Do`s und Don`ts der Herrenmode

Untragbar oder modern?

Mode kann ein Minenfeld sein. Während das schöne Geschlecht meist einen gewissen modischen Instinkt mitbringt, der das Schlimmste vermeidet und größere Outfit-Katastrophen verhindert, springt so mancher Herr der Schöpfung mit Anlauf ins Fettnäpfchen. Dabei wollte er doch eigentlich nur entweder praktisch gekleidet sein oder modisches Feingefühl beweisen. Nun, so manchen Fauxpas kann man vermeiden. Und manche scheinbare modische Grausamkeit ist nicht so unmöglich, wie man meinen könnte. Oft muss man allerdings zwischen jobtauglichem Casual-Look und Streetwear unterscheiden.

Tennisspieler wie Ion Țiriac machen in den Siebzigern die weiße Sportsocke populär. Sie ist bequem, saugfähig und weich. Sie vermittelt einen Hauch von Sportlichkeit und Nostalgie und erfreut sich immer noch größter Beliebtheit bei aktiven Athleten und Goldkettchenträgern. Nur: Gut ausgesehen hat die Fußbekleidung noch nie. Tragen Sie sie bedenkenlos zum Sport. Im Ausland outen Sie sich mit der weißen Socke in Sandalen sofort als deutscher Tourist. Und zum Anzug zeigen Sie damit nur, dass Ihr Stilbewusstsein sich leider nur auf Ihre Oberbekleidung erstreckt. Setzen Sie auf dezente dunkle Socken, vorzugsweise passend zu Ihrer Hose oder zu Ihren Schuhen. Sind Sie modisch etwas mutiger, können Sie sie auch auf das Hemd abstimmen.

Sandalen haben durchaus ihren Platz: am Strand oder im Schwimmbad. Aber bitte nicht auf der Straße, jedenfalls nicht bei Männern.

Nachdem die Jeans inzwischen eine beispiellose Karriere hingelegt hat, kann Sie inzwischen nicht mehr ohne weiteres als rebellisch gelten. Auch wenn manche Modebücher etwas anderes sagen: Jeans sind heute tragbar. Allerdings ist Jeans nicht gleich Jeans. Der Versuch, Jeans in schwarz oder braun durchgefärbt als Stoffhose wirken zu lassen, ist eher lächerlich. Es gibt eine Farbe für Jeans: Blau. Gerne darf die Hose stone-washed sein. Zerrissene Jeans mögen bei Jugendlichen gerade ein Comeback erleben wenn Sie volljährig sind, lassen Sie die Finger davon! Was beim Teenager rebellisch wirken kann, scheint beim Erwachsenen oft einfach nur noch nachlässig.

Allerdings: zum Anzug oder zum gehobenen Büro-Outfit gehört die Nietenhose nicht. Auch nicht, wenn sie schwarz ist. Aber eine moderne Jeans kann durchaus ein Sportsakko und Businesshemd ab.

Vermeiden Sie besser die Kombination von Jeans und Krawatte. Das sieht immer ein wenig aus wie ein kleiner Junge, der versucht hat, sich in Schale zu werfen. Ein Einstecktuch ist hingegen kein Problem. Ein Krawattenschal geht auch noch durch. Um die Designerjeans mit edlen Manschettenknöpfen zu kombinieren, brauchen Sie ein wenig Mut. Wenn Sie es durchziehen können, um so besser.

Stark umstritten und heiß umkämpft: Shorts für Männer. Auch hier kann man nicht mehr ohne weiteres alle Varianten komplett verdammen. Die Frage ist eher nicht, ob, sondern wo und wann der Mann von heute Bein zeigen darf. Strandshorts gehören an den Strand. Punkt. Aber modisch geschnittene Shorts oder Dreiviertelhosen gehen als Bestandteil lockerer Freizeitgarderobe in Ordnung. Allerdings sind sie kein Outfit für die Stadt und definitiv nicht für das Büro geeignet, da kann Ihr Dresscode auch noch so liberal sein. Auch wenn Sie im Urlaub abends noch ein wenig feiern gehen wollen, wählen Sie eine Lange Hose. Wird es zu warm, sind Sie mit einer dünnen langen Stoffhose ohnehin besser bedient als mit am Körper klebenden Shorts.

Vorsicht ist immer dann geboten, wenn als Teil der Freizeitgarderobe irgendetwas strikt gefordert wird. Leider verfallen manche Modebücher dieser Versuchung. So gilt das Button-Down-Hemd vielen als der Heilige Gral des Casual-Looks. Warum eigentlich? Ein klassischer Kentkragen, oben geöffnet, wirkt auch nicht förmlicher. Der Button-Down hat eine konservative, ein wenig altmodische Ausstrahlung. Wenn Sie die nicht mögen, lassen Sie ihn im Schrank.

Über eines lässt sich natürlich nicht einmal streiten: die eingangs erwähnten Goldkettchen im mindestens drei Knöpfe weit geöffneten Kragen sind wirklich untragbar. Aber darum hätten Sie als modebewusster Mann ja wahrscheinlich sowieso einen großen Bogen gemacht....