Cord – Jacke wie Hose?
Zwischen Feinchord und Manchester
Ein kalter Wind weht durch das Land. Auch wenn die Sonne sich noch manchmal blicken lässt, kann man den Herbst nicht mehr ignorieren. Und mit den sinkenden Temperaturen kehrt noch ein Phänomen ins Straßenbild zurück. Die Rede ist von jenem gerippten Stoff, den wir unter der Bezeichnung Cord kennen. Die Engländer, die dieses Gewebe zuerst hervorbrachten, nannten es Corduroy oder auch Manchester, nach der Stadt, in der es zuerst produziert wurde.
Für die Sprachinteressierten unter uns: Nein, das Wort stammt nicht, wie gelegentlich angegeben, aus dem Französischen. Die Herleitung von corde du roi (Stoff des Königs) klingt zwar überzeugend, ist aber frei erfunden. Der Begriff Corduroy bezeichnet im Englischen auch einen Bohlenweg oder einen groben Holzsteg. Dessen Form ahmt der Cordstoff mit seiner auffälligen Rippenstruktur nach.
Diese charakteristische Optik bekommt der Stoff, der zumeist aus Baumwolle mit leichter Beimischung besteht, durch seine Webart, bei der zusätzliche Fasern in den Stoff eingewoben werden. Das Resultat ist ein samtiger Rippstoff. Man unterscheidet zwischen dem groben Kabelcord mit seinen etwa 10 Rippen pro 10 Zentimetern Stoff, dem etwas feineren Genuacord bei 25 40 und dem Feincord mit mehr als 40 Rippen. Letzterer wird inzwischen auch gerne mit Elastan versetzt, um als Stretchcord enger anzuliegen.
Dass der Cord eine angenehm zu tragende Winterfaser ist, steht außer Frage. Gern eingesetzt wird er daher zum Beispiel für Zunftkleidung bei Wandergesellen. Über seine modische Bewertung allerdings streiten sich die Gelehrten. Zu Unrecht, denn dezent eingesetzt hat ein Cordstoff nichts derbes oder ungehobeltes mehr. Das Wie macht den Unterschied.
Hosen aus schwarzem Feincord haben eine matte samtige Optik. Und merkwürdigerweise harmonieren sie damit wunderbar zu dunklen, glatten Hemden und Pullovern. Selbst Anzüge in dieser Machart können sehr edel wirken, wenn auch etwas rustikaler als Stoffkombinationen. Dies sind keine Anzüge für das Büro, aber im Theater oder auf der Party können sie eine gute Figur machen. Versuchen Sie es dazu mit einem blütenweißen Hemd und einer schmalen Krawatte in schwarz. Allerdings ist der Cordanzug auch die einzige Variante, in der Sie ein Cordsakko mit einer Cordhose kombinieren können. Der Mustermix wäre sonst schnell zu viel des Guten.
Cordhosen in beige oder braun wirken leger und sollten in jedem Fall der Freizeitmode vorbehalten bleiben. Kombinieren Sie sie mit etwas helleren V-Necks, mit oder ohne Button-Down-Hemd. Dazu passen hervorragend etwas rustikalere Boots, aber auch ein klassischer brauner Brogue.
Ein Jackett aus grobem Cordstoff wirkt rustikal und passt hervorragend zum klassischen County-Style. Dazu können Sie es dann krawattentechnisch ausnahmsweise auch mit matten britischen Streifen kombinieren. Und, was natürlich gerade im kommenden Winter einen enormen Vorteil darstellt: Cord ist warm und bequem. Da kommen Chinos nicht mit, wenn es wirklich kalt wird.
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