Alles Karo!
Warum denn so einfarbig?
Dieser Sommer war die Zeit der Schlichtheit. Gerader Schnitte, schlichte Farben, selbst einfarbige Krawatten Understatement pur. Nun, wo die Nächte länger und die Tage kälter werden, kommt ein weiteres Design zurück, das irgendwie besser zu kaltem Wetter und Nebel passt als zum Hochsommer: das klassische Karomuster.
Das Muster begann zunächst recht praktisch und ohne viele Gedanken an Mode zu verschwenden. Die regionalen Muster der schottischen Highlands tauchen schon in der Römerzeit erstmals auf. Die alten Schotten waren ein kriegerisches Völkchen, und so ermöglichten die Muster auch, die Gefallenen der zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Clans zu identifizieren. Besonders zuverlässig war diese Unterscheidung allerdings nicht, denn die feste Zuordnung der einzelnen Clans zu einem bestimmten Muster ist in der Form, in der wir es heute kennen, eine Erfindung des späten 16. Jahrhunderts. Und erst 1739 gab sich das erste Regiment ein offizielles Tartan. Von 1746 bis 1782 war das Tragen der traditionellen Muster in Schottland sogar verboten, da die schottische Identität der Highland-Bewohner der britischen Krone nicht ganz geheuer war.
Dieser traditionelle Hintergrund erklärt, weshalb die oft farbenfrohen klassischen Karomuster vor allem das traditionelle Glencheck, sich insbesondere in der englisch angehauchten Landhausmode einen festen Platz erobern konnten. Beim Glencheck (ursprünglich Clan-Check) läuft über einem simplen Karomuster ein weiteres Überkaro, wodurch sich an den Schnittstellen der Muster weitere Karos oder Flächen ergeben. Doch nicht nur urtümliche Karos in schottischer Tradition wurden zum festen Begriff. Auch einzelne Herstellerkaros haben einen hohen Wiedererkennungswert, wie zum Beispiel das charakteristische Barbour-Karomuster, das sich ausschließlich im Innenfutter jener englischen Edelmarke für gewachste Wetterjacken findet, oder das Burberry-Karo, das Kleidungsstücke jenes Fabrikanten vom Hemd bis zur Socke ziert.
Selbst Anzüge aus kariertem Stoff sind dieses Jahr kein Tabu. Ob dezent statt Nadelstreifen oder etwas rustikaler in Kontrastfarbe, Karos geben auch der semiformalen Garderobe den letzten Schliff.
Während grober Glencheck beim Anzugstoff ein Dauerbrenner ist und auch bei Tweedsakkos geradezu dazugehört, ist das Hemd eher eine Domäne kleinerer Karos. Sehr beliebt in konservativen Büros sind zum Beispiel Hemden mit einem extrem feinen Karomuster in blau oder rot. Der Vorteil: man kann ein gemustertes Hemd tragen, aber schon aus einem Meter Abstand wirkt es strukturiert hellblau oder rosé und bringt auch den konservativsten Gesprächspartner nicht aus dem Konzept. Ist ihr Umfeld nicht ganz so heikel, können Sie beim Hemd etwas Muster riskieren. Wählen Sie ein leichtes Karo in Violett oder hellblau. Vermeiden Sie aber große Kontraste. Das ideale Business-Karomuster erkennt man nur aus nächster Nähe.
Ein absoluter Hingucker sind karierte Krawatten, gerne auch in aktuellen Trendfarben wie Pink oder Türkis. Ein dunkler Anzug lässt sich damit zum modischen Highlight aufwerten auffallend, modisch und eine Spur rebellisch. Eine Glencheck-Krawatte in Petrol mit einem rosafarbenen Einstecktuch lässt jeden zum Trendsetter werden.
Eines sollten Sie allerdings vermeiden, auch wenn das Münchener Oktoberfest gerade erst vorbei ist: großflächige Karos in leuchtendem Blau und Rot passen leider nur zur Lederhose. Und während ein kariertes Holzfällerhemd aus kuschelweichem Flanell Ihnen wirklich die Wirkung eines kernigen Naturburschen verleihen kann, wenn Sie der Typ dafür sind, so sind die meisten Anzugträger damit nicht besonders gut bedient.
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