-
Kontakt [email protected]
Was lässt sich ändern?
Manchmal ist ein frisch geschneiderter Maßanzug einfach nicht das, was man will. Sei es, weil man ihn zu bald braucht und keine Zeit hat, auf die Erstellung zu warten, sei es, weil man keine Lust hat, viel Geld dafür auszugeben, oder auch, weil man ihn sowieso kaum trägt.
Nun, auch in diesem Fall muss man sich natürlich nicht mit einem schlecht sitzenden Anzug abfinden. Ein guter Änderungsschneider kann oft innerhalb kürzester Zeit eine ganze Menge aus einem Anzug von der Stange herausholen. Oft reichen dafür schon wenige Schnitte und Stiche aus.
Andererseits hat auch schon so mancher sein Sakko in die Schneiderei gebracht und es völlig untragbar wieder herausgeholt. Offenbar scheint zumindest mit größeren Änderungsarbeiten immer auch ein gewisses Risiko verbunden zu sein. Zudem dauern manche Änderungen ungleich länger als andere. Nun, wenn Sie einen Änderungsschneider gefunden haben, dem Sie vertrauen können und der das beste aus Ihren Kleidern herausholt, hervorragend. Wenn er gut ist, wird er sogar Probleme lösen können, bei denen andere nur den Kopf schütteln. Aber die kleine Schneiderei um die Ecke kann mit den anspruchsvolleren Änderungen vielleicht auch schon überfordert sein.
Relativ unproblematisch ist zumeist die Hose. Die Länge der Hosenbeine ist das, was am häufigsten geändert wird. Das geht schnell und kostet nicht viel. Ziemlich jeder Schneider bekommt das sauber hin. Wenn Sie einen Umschlag wünschen, klären Sie die genaue Breite besser vorher ab.
Meist übersehen wird, dass man eine Hose auch enger, oder – in engen Grenzen – sogar etwas weiter machen lassen kann. Auch dies ist relativ unproblematisch. Der Preis ist auch nicht besonders hoch. Allerdings sollten Sie nicht unbedingt direkt nach dem Mittagessen in die Schneiderei gehen.
Selbst mit einem zu weiten Hosenbein muss man sich nicht abfinden. Ein Hosenbein enger zu machen, ist allerdings schon etwas komplizierter. Fragen Sie lieber nach, ob es ein Problem wird. Denn die richtige Weite muss sehr genau gewählt werden, damit die Hose nicht zu eng wirkt.
Noch schwieriger wird es, wenn der Stoff gemustert ist. Denn nun muss zusätzlich noch darauf geachtet werden, dass die Muster auch nach dem Ändern noch ineinander laufen.
Noch mehr Fallen liegen beim Sakko. Da die Hersteller den meisten Anzugträgern offenbar einen nicht unbeträchtlichen Bauchansatz unterstellen, sind Sakkos von der Stange oft in der Taille zu weit. Zum Glück kann man relativ einfach an den Seitennähten ein paar Zentimeter Stoff herausnehmen und so das Problem beheben. Das ist zwar etwas aufwändiger als bei der Hose, aber viel schiefgehen kann nicht.
Schwieriger wird es, wenn das Sakko am Nacken eine Falte wirft. Die Lösung ist theoretisch simpel: etwas Stoff wird an den Schulternähten herausgenommen. In der Praxis ist das leichter gesagt als getan. Denn Änderungen am Nacken abzustecken, ist eine Kunst für sich. Wenn Sie aber vollstes Vertrauen in Ihren Schneider haben, riskieren Sie es. Es sieht wirklich besser aus.
Steht hingegen der Kragen ab, haben Sie verloren. Das lässt sich zwar beheben, aber schon eine winzige Kopfdrehung Ihrerseits kann übelste Ausmaße annehmen, wenn der Kragen verkürzt werden soll. Außerdem ist dies eine der teuersten und aufwändigsten Änderungen. Lassen Sie es.
Auch Änderungen an den Ärmellöchern bringen nicht viel. Meist gelingen sie zwar, ruinieren aber die Passform des gesamten Sakkos.
Wenn sich hingegen am Rücken eines Sakkos eine Falte bildet, lässt sich die Breite ein wenig korrigieren. Allerdings klappt das bei Sakkos mit Seitenschlitzen nur in Ausnahmefällen, da diese sich verschieben. Wie bei der Hose, so muss auch hier auf die Laufrichtung und die Verteilung des Musters geachtet werden.
Bei zu langen Ärmeln gilt eine paradoxe Grundregel: je besser der Anzug, desto schwerer zu kürzen. Einen günstigen Kaufhausanzug können Sie problemlos einkürzen. Die Ärmelknöpfe werden anschließend wieder aufgenäht. Bei besseren Modellen sind hingegen die Knopflöcher durchgenäht. Und das heißt, die Änderung gelingt nur, wenn der Schneider sehr fit im Umnähen frischer Knopflöcher ist, denn er muss selbst neue einnähen. Daher macht es wenig Sinn.
Und beim Hemd? Lohnt sich dieser Aufwand selten. Es gibt Hemden in verschiedenen Passformen, Ärmellängen und Taillenweiten, so dass man meistens etwas zumindest in etwa passendes finden sollte. Zudem bekommt man für ein paar Euro mehr hier teilweise schon Maßkonfektion.
Was Sie nicht ohne weiteres ändern können, ist die Krawatte. Das wäre ein Aufwand, der in keiner Relation zum gewünschten Ziel steht. Aber das müssen Sie auch nicht. Denn die Länge der Krawatte können Sie durch die Wahl des richtigen Knotens beeinflussen. Für extreme Körperformen gibt es Sondergrößen in Überlänge auch XXL-Krawatten genannt.